Nun eine kleine Geschichtsstunde:
Aus:"Die Boelerheide gestern heute morgen" herausgegeben zum 40.jährigen Bestehens der Heidefreunde
Von der Boeler Heide zum Ortsteil Boelerheide
Zum Entstehen der Boelerheide gibt es schon diverse Veröffentlichungen, sie erzählen meistens von der ersten Besiedlung der Boeler Heide, die nach der Aufteilung der Gemeinschaftsflächen (Marken) im Verlauf einer anschließendenVerpachtung an interessierte Kleinbauern erfolgte. Wie aus den Erbpachtkotten der Ortsteil Boelerheide wurde, ist meist nur zusammenfassend erwähnt oder in persönlich gefärbte Erinnerungen eingebettet. Darum soll hier der Versuch gemacht werden, diese Zeit genauer darzustellen, nach Gründen für die Entwicklung zu fragen und Einzelheiten aufzuzeigen, die bis in unsere heutige Zeit hinein ohne Bedeutung sind. Auf einer Karte der Gemarkung Boele von 1878 ist rund um die Grimmestr. schon eine dichtere Bebauung zu erkennen. Hier entwickelte sich der heutige Ortskern. Eine wesentlcihe Quelle finden wir in den Boelerheider Schulchroniken. Die Chroniken geben zum Aussehen der damaligen Boelerheide meistens die gleichen Aussagen.Viel Waldfläche und eine geringe Besiedelung. "Der Schulort heißt Boelerheide und gehört zur politischen Gemeinde Boele,Amtsbezirk Boele-Hagen, Landkreis Hagen" So ist die genaue Bezeichnung der Boelerheide 1894, so sagt der Schulchronist. Bis 1896 waren die meisten Bewohner einfache Arbeiter die den billigen Mieten wegen aus Eckesey und Altenhagen in die Boelerheide gezogen waren. Jedoch gab es zu dieser Zeit schon ein Kolonialwarengeschäft eine Bäckerei (nicht Tiemann) ein Wirtslokal sowohl eine Schusterwerkstatt.1899 sind es bereits 3 Kolonialwarengeschäfte 2 Wirtschaften 2Bäckereien (immer noch nicht Tiemann) eine Metzgerei eine Schusterwerkstätte und eine Anstreicherwerkstatt. Obwohl sich in der Boelerheide keine größere Fabrik ansiedelte ist unser Stadtteil ein Kind der Industrialisierung, weil es Eisenbahner und die Fabrikarbeiter mit Ihren Familien waren, die zuerst die neue Bevölkerung der Boelerheide bildeten und nach und nach auch die anderen Handwerks- und Gewerbebetriebe sowie alle die Einrichtungen herzog die ein Gemeinwesen braucht. 1897 wurde der Kirchbauverein gegründet der den mühseligen Gang am Sonntag nach Boele vermiedt. Nachdem Boelerheide 1920 zur selbstständigen Pfarrei erhoben wurde, faßte der Kirchenvorstand 1925 den Entschluß zum Bau einer Kirche, die am 6.11.1927 als Christ-König Gemeinde eingeweiht werden konnte.Bereits im Jahre 1902 wurden am Südost- Ostrand der Boelerheide über die Boeler- Hagener Straße die Geleise für die Straßenbahn gelegt. Diese führte von Hagen über Boele nach Kabel. und konnte im November 1902 eingeweiht werden. Auf einen direkten Anschluss musste Boelerheide noch länger warten. Erst am 1.September 1929 wurde eine Omnibuslinie von Hagen über Altenhagener- und Brinkstraße eröffnet.Die Trinkwasserversorgung erfolgte schon vor der Jahrhundertwende über Wasserleitungen vom Boeler Wasserwerk. Gas gab es schon seit dem Dezember 1899 in der Boelerheide. Die Leitungen endeten zunächst in Höhe der katholischen Schule. Nachdem zuerst nur die Wirtschaften Hennemann und Hoffmann Gas nutzten, lösten nach und nach auch in den Wohnungen die Gaslampen die Petroleumlampen ab. Die Boelerheide wuchs, äußeres Zeichen des Wachstums war neben dem Bau vieler meist mehrgeschossiger Häuser auch der Ausbau bestehender Wege zu festen Straßen.1894 waren nur drei Straßen auf dem Meßtischblatt als befestigt eingezeichnet. Als Fahr- und Fußwege bestanden im Westen die später ausgebauten und ebenfalls 1909 benannten Starßen: Sonntagstraße, Malkestraße und die Vereinsstraße. In der östlichen Boelerheide waren es die heutige Hügelstraße bis zum Anwesen Hoppmann, die Kapellenstraße bis zum Weberschen Kotten im Vogelsiepen und ein bis heute nur noch in einigen Teilstücken existierender Verbindungsweg von der Harkort- zur Hügelstraße. Einzige feste Verbindung zwischen der unteren Boelerheide und der oberen Boelerheide war zunächst nur die Harkortstraße. Das mag der Grund gewesen sein, dass sich die Ober-Boelerheider schulisch und auch kirchlich weiterhin nach Boele orientiert hatten.Die Unter-Boelerheide war zwar der eigentliche Ortskern, war jedoch bei den Anwohnern der Ober-Boelerheide nicht gerade angesehen. Ausschlaggebend dafür mag die andere Bevölkerungsstruktur gewesen sein.Die meisten Unter-Boelerheider lebten meisten in ärmlichen Verhältnissen und waren oft der billigen MIeten wegen hier hin gezogen.Mit der Anlage weiterer verbindender Straßen (Birken- und Kapellenstraße) und Ausdehnung der dichteren Bebauung auch nach Osten hin sowie der Umschulung der Kinder der Ober-Boelerheider in die Boelerheider Schulen verschwand allmählich dieser Gegensatz. Gemeinsame Anliegen und Vorhaben, Zusammenarbeit in Kirchen und Vereinen und nicht zuletzt auch gemeinsam gefeirte Feste haben sicher das Ihre dazu beigetragen, die Menschen in der Boelerheide näherzubringen.Die Namen Ober- und Unter-Boelerheide fallen zwar gelegentlich noch (Danke Bernward) jedoch weiß keiner genau eine Grenze zu ziehen.Die rege Bautätigkeit in der Boelerheide wurde abrupt durch den 1.Weltkrieg unterbrochen. Waren 1914 noch mehrere Häuser errichtet worden, so war die Bautätigkeit bis 1920 komplett eingebrochen. Die Kriegsjahre trafen die meisten Boelerheider sehr stark. Erst 1920 war der Krieg soweit weg, dass ein neues Haus wieder errichtet wurde. Die Inflation machte es aber nicht möglich noch mehr Häuser in der Boelerheide zu errichten. 1924 ließ die Elektrizitätsgesellschaft Mark auch in der Boelerheide elektrische Leitungen verlegen. Glühbirnen lösten in den Häusern Gaslampen ab. Nach zaghaften Beginn setzte 1925 die Bautätigkeit wieder ein. Von 1926-1928 wurden 26 neue Häuser errichtet. Das Wachstum hatte aber auch eine Kehrseite. Große Teile des Boelerheider Waldes wurden abgeholzt, nach und nach verschwand der Wald immer mehr bis er schließlich nicht mehr zu sehen war. Um aus der nun landschaftlich unattraktiven Boelerheide wieder eine schöne Boelerheide zu machen, wurde der Verein zur Naturschutz und Heimatpflege Boelerheide. 1929/1930 wurden neue Bäume auf der Overbergstraße gepflanzt und Ruhebänke aufgestellt. Aus diesem Verein entstanden letztendlich die Heidefreunde. Gegen Ende des Jahrhunderts waren auch hier die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise spürbar. Die Zahl der Erwerbslosen wurde immer größer. Die Gemeinde Boele führte 1928 mit ein bisschen Angst vor dem Zusammanschluß mit der Stadt Hagen noch einige Pläne durch, die wahrscheinlich sonst erst später hätten verwirklicht werden können. So wurden 1928 der westliche Teil der Harkortstraße. die Kurze Straße und die Birkenstraße kanalisiert. Mindestens eben so bedeutend war der Ausbau der Sportanlage auf der Kapellenstraße. Nach dem 1. Weltkrieg wurde das Grundstück östlich vom Vogelsiepen an der Kapellenstraße an die Gemeindevertretung vererbt. Den östlichen Teil des Geländes hatte man nun nach dem 1.Weltkrieg direkt zur Sportanlage ausgebaut(Ascheplatz). 1928 begann man mit dem Ausbau des westlichen Teils der Sportanlage. Da das Gelände nach Norden hin abfiel waren große Erdbewegungen nötig um einen ebenen Platz zu schaffen. Mit dem ausgehobenen Erdreich legte man kleine Zuschauerränge an. Krönung des Vorhabens war die Turnhalle die 1929 gebaut wurde. Die "Kampfbahn Boelerheide" wurde zur regional und überregional bekannten Sportstätte. Mit dem 1.August 1929 wurde Boelerheide Vorort von Hagen. Neben all dem anderen, was sich dadurch in Verwaltung und Zuständigkeiten änderte, wird die Boelerheider Bürger vor allem die Änderung der Straßennamen betroffen haben. Mit Beginn der 30er Jahre werden in beiden Schulchroniken die Angaben zur Entwicklung der Boelerheide eingestellt und beziehen sich später nur noch auf die Schulgeschichte. Hier wird erst einmal ein Schlußstrich gezogen. Die Folge zeit soll erst später beschrieben werden.